Bamberg
Pokalsieger Bamberg verliert nur knapp gegen Meister München

Überraschung verpasst: nach aufreibendem Kampf musste sich Brose Bamberg im letzten Spiel des Jahres 2019 dem FC Bayern München mit 76:82 geschlagen geben. Hauptursache der knappen und vermeidbaren Niederlage gegen den aktuellen Deutschen Meister waren eine zu schwache Dreierquote (nur 23% Treffer), die schwachen Freiwürfe (nur 61% Treffer) und die Tatsache, dass außer vom überragenden Paris Lee keine Impulse von der Spielmacherposition ausgingen.
Bereits in den ersten zehn Minuten zeigte sich in der ausverkauften Brose-Arena deutlich, woran das Bamberger Spiel derzeit insbesondere leidet: Spielmacher Paris Lee ist ein wahrer Spielgestalter, findet immer die richtige Mischung aus traumhaften Pässen für seine Mitspieler und die richtigen Momente für seine eigenen Würfe. Zudem rieb sich der Amerikaner mit der Rasta-Frisur in der eigenen Abwehr regelrecht auf, war sich für Zusatzschritte nicht zu schade und hatte so die beiden Münchner Spielmacher Maodo Lo und DeMarcus Nelson weitestgehend unter Kontrolle. Schnell lag Bamberg so 7:2 in Führung, doch beim Korbleger zum 9:4 knickte Paris Lee unglücklich um und musste ausgewechselt werden. Doch Coach Roel Moors fehlt im Moment ein echt starker zweiter Ballhandler: Retin Obasohan kam für Lee als Spielmacher auf das Feld – und sofort erlitt das Bamberger Spiel einen Bruch. Keine schnellen Pässe mehr, viel Einzelaktionen, lange Dribblings von Obasohan, bevor er mit Gewalt als Einzelleistung zum Korb zog. Binnen seiner fünf Minuten auf dem Feld konnte München dank eines 0:8 in Führung gehen und diese auf 14:19 ausbauen. Da Ex-NBA-Star Greg Monroe bei Bayern sein bisher bestes Spiel machte und für Bamberg in den ersten 15 Minuten nicht zu stoppen war (18 Punkte), eilte München auf 25:38 davon. Es folgte Bambergs stärkste Phase: Lee Bestach wieder mit guten Pässen zu seinen Mitspielern, vor allem Elias Harris und Assem Marei konnte diese für Punkte nutzen. Und dann traf Paris Lee noch einen Dreier sowie Korbleger, Bamberg auf 37:39 dran, 39:43 zur Pause.
Nach der Pause machte Bambergs Spielmacher genau da weiter: Pass zu Assem Marei (15 Punkte) für einen Korbleger, eigener Dreier zum 44:44, geniales Zuspiel zu Kameron Taylor zur 47:45-Führung, Marei konnte auf 51:45 erhöhen. Coach Roel Moors gab daraufhin Paris Lee eine Ruhepause – und prompt nutzen die Bayern den Wechsel zu Spielmacher Retin Obasohan für einen 2:8-Lauf, 52:53-Rückstand. Bis zum Spielende blieben die Bamberger auch dank Christian Sengfelder (12 Punkte) zwar dran, konnten aber durch eine äußerst schwache Dreierquote, nur ein Treffer bei elf Versuchen im letzten Viertel, sowie neun vergeben Freiwürfen nicht mehr in Führung gehen. Dennoch gab es am Ende für die aufopfernd kämpfenden Bamberger großen Applaus der Fans. Neben Lee besonders auch für Louis Olinde, der in der zweiten Halbzeit drei gefeierte Blocks gegen die Münchner setzte.
Cheftrainer Roel Moors (Brose Bamberg): „Gratulation an München. Wir haben gut gespielt, aber nur sechs von 26 Dreipunktewürfen getroffen. Zudem konnte München 17 Punkte mehr an der Freiwurflinie erzielen, weil sie aggressiver zum Korb zogen. Wir hatten kein Wurfglück, haben aber weiter aus der Distanz geworfen, das war vielleicht nicht das richtige Mittel. Das Positive: wir konnten bis zum Ende mithalten, am Schluss haben die Bayern ihre wichtigen Würfe getroffen, wir nicht. Wir haben gekämpft und München im Rebound niedergerungen.“
Am Samstag, 4.1.2020, müssen die Bamberger um 20.30 Uhr auswärts beim Tabellennachbarn aus Crailsheim antreten.
Weitere Informationen unter www.brosebamberg.de, www.easycredit-bbl.de und http://www.championsleague.basketball/de.