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Coburg

Coburg unterliegt Speyer nach zwei Verlängerungen 92:97

Coburg, 22.12.2019

Über mangelnde Spannung konnte sich zum Jahresabschluss in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB Süd am Samstagabend niemand beschweren: Doch am Ende stand nach zwei Verlängerungen in der HUK-COBURG arena eine 92:97 (41:35, 76:76, 82:82)-Niederlage für den BBC Coburg gegen die Morgenstern BIS Baskets Speyer.

Auf den Tag genau 128 Jahre nachdem in Springfield, Massachusetts, das erste Basketballspiel überhaupt stattfand, gab es eines der denkwürdigsten Spiele in der jüngeren Coburger Basketballgeschichte. Vor 926 Zuschauern, viele davon von Hauptsponsor und Spieltagspresenter Brose, reihte sich ein Highlight an das nächste.

Das erste gab es nach sechs Spielminuten: Der Franzose Tidjan Keita war soeben eingewechselt worden und feierte seine Heimpremiere – aber wie! Im Fastbreak sah Princeton Onwas den nach vorne stürmenden 2,08-Meter-Riesen, feuerte einen Pass in Richtung des Korbes und drehte bereits jubelnd ab, als Keita den Ball in der Luft fing und kraftvoll durch den Ring stopfte! Was für ein Einstand! Mit diesem Alley-Oop nach 16 Sekunden auf dem Feld startete der Center einen 12:2-Lauf des BBC, den erst Ex-Erstligaakteur Tim Schwartz kurz vor der Schlusssirene des ersten Viertels mit einem Dreier stoppen konnte (24:15, 10.).

Das war ein Weckruf für die Gäste vom Rhein, die im zweiten Viertel wieder verkürzten: Vor allem Schwartz und der starke Daryl Woodmore brachten ihre Farben nun wieder heran. Die Coburger, bei denen neben den Langzeitverletzten Johannes Krug (Kreuzbandriss) und Shore Adenekan (Riss der Achillessehne) auch Forward Daniel Urbano kurzfristig erkrankt passen musste, brauchten eine Kraftanstrengung, um mit einer Führung in die Pause zu gehen. Constantin Ebert netzte einen Dreier ein, ehe Kapitän Christopher Wolf mit dem letzten Wurf ein Foul zog. Der Forward traf zwei der drei fälligen Freiwürfe, der BBC führte zur Pause 41:35.

Nach der Halbzeit folgte die beste Phase im Spiel der Coburger. Keita eröffnete die zweite Hälfte standesgemäß per Dunk, Wolf und Sven Lorber legten nach, und als wiederum Keita dann am Brett abschloss, reagierte Speyer mit der Auszeit (49:35, 22.). Als der Franzose dann kurz darauf sogar noch einen Dreier einschweben ließ, stand die Halle endgültig Kopf. Der BBC hielt Speyer auf Distanz, kontrollierte das Spielgeschehen und ging mit einer 64:51-Führung in das, was alle für die letzten zehn Minuten hielten.

In der Viertelpause versenkte Tennisprofi Kevin Krawietz beim VIP-Shot der Kanzlei Hörnlein und Feyler dann noch souverän zwei von drei Freiwürfen, um 100 Euro für die Jugendarbeit des BBC zu erspielen. Eigentlich war somit endgültig der Boden für ein erstes Fest kurz vor Weihnachten bereitet.

Doch offensiv herrschte nun zunächst eine Flaute, erst nach gut drei Minuten konnte einmal mehr der stark aufspielende Tidjan Keita am Brett punkten. Timo Dippold setzte sowohl den Franzosen, als auch kurz danach Noah Kamdem schön in Szene, aber es mehrten sich die Einzelaktionen im Angriff. Die Speyerer hatten nun Lunte gerochen, und mit ihrer Erfahrung kamen sie Punkt um Punkt heran. Den Wendepunkt markierte ausgerechnet ein BBC-Highlight: Nachdem Keita Kamdem per No-look-Pass für den kraftvollen Dunk bedient hatte, nahm Baskets-Trainer Carl Mbassa zwei Minuten vor dem Ende eine Auszeit – und die sollte fruchten.

Denn erst traf nun Dmitrij Kreis einen Dreier, dann netzte Woodmore von außen ein und 2,8 Sekunden vor dem Ende war es Tim Schwartz, der das 76:76 erzielte. Der Wurf von Wolf auf der Gegenseite brachte nichts mehr ein, es ging in die Verlängerung.

In der sahen die Speyerer schon fast wie der sichere Sieger aus, als Schwartz per Dreier elf Sekunden vor dem Ende von der Freiwurflinie auf 79:82 aus Sicht des BBC stellte. Doch Onwas übernahm Verantwortung, schickte einen weiten Dreier über den ausgestreckten Arm seines Gegenspielers auf die Reise und schickte das Spiel beim Stand von 82:82 in die nächste Overtime.

Die gehörte Nico Wenzl: Der Youngster legte für Kapitän Wolf auf, der einen Dreier traf, ließ seinerseits einen Distanztreffer folgen und legte danach noch einmal am Brett auf. Beim 90:85 (48.) war der BBC auf die Siegerstraße eingebogen. Doch die Offensive erlahmte nun, Speyer dagegen wirkte frisch wie zum Tipoff: Mit einem 10:0-Lauf beendeten die Gäste das Spiel, drehten somit die Partie und hatten beim 97:92 am Ende ihre höchste Führung des Spiels überhaupt inne.

„Das war für uns ein massiv wichtiges Spiel. Es war enttäuschend, wir haben hinten wie vorne das Teamplay eingestellt. Wir können das besser, das hat die erste Halbzeit gezeigt. Letzten Endes lag es an uns, dass wir hier heute verloren haben“, ärgerte sich Coburgs Cheftrainer Ulf Schabacker nach Spielende. „Speyer hat es verdient gewonnen. Ich hoffe, wir lernen daraus, dass wir nur als Team erfolgreich sein können und nie über individuelle Qualität.“

Center Tidjan Keita war trotz der Niederlage glücklich über sein Heimdebüt: „Ich liebe es, hier zu spielen! Die Fans standen die ganze Zeit super hinter uns, es war laut und hat so viel Spaß gemacht. Nächstes Mal können wir uns hoffentlich mit einem Sieg bei ihnen bedanken.“