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Coburg

Dramatischer Sieg des BBC Coburg

Coburg, 29.03.2018

Ein furioses Finish hat dem BBC Coburg im vierten Anlauf den ersten Sieg gegen den FC Bayern Basketball II und damit neue Hoffnung im ProB-Abstiegskampf beschert. Nach einem zwischenzeitlichen 17-Punkte-Rückstand gestatteten die Vestestädter den „Jung-Bayern“ im Schlussviertel lediglich drei Zähler und behielten letztendlich mit 66:61 die Oberhand.

Nach dem bitteren 95:74-Debakel in der Landeshauptstadt am vergangenen Samstag war dem Aufsteiger aus Oberfranken sofort der Wille zur Wiedergutmachung anzumerken. Zwar wollten die Würfe nicht so recht fallen, doch beackerte die lange Garde des BBC Coburg um Center Max von der Wippel in der Anfangsphase konsequent das offensive Brett und konnte sich immer wieder zweite Chancen sichern. Die Bayern jedoch, die aufgrund einer staugeplagten Anreise erst 45 Minuten vor Tip-off in Coburg eintrafen, ließen sich keineswegs abschütteln und ein ausgeglichenes erstes Viertel endete mit einem hauchdünnen BBC-Vorsprung von 13:12.

Der zweite Abschnitt begann ähnlich eng und umkämpft, doch nach und nach erspielten sich die gewohnt aggressiv verteidigenden Gäste von der Isar einen Vorteil. Vor allem auf den Guardpositionen entwickelten die FCB-Nachwuchstalente mächtig Druck und zwangen die in der Entscheidungsfindung häufig zu zögerlichen Hausherren wiederholt zu Ballverlusten. Von Geburtstagskind Jordan Burris abgesehen, der seine Farben in der ersten Halbzeit fast im Alleingang einigermaßen in Reichweite hielt, fand vor der Pause kein Coburger seinen Rhythmus im Angriff. Folgerichtig schlichen die Schützlinge von Headcoach Derrick Taylor mit einem deutlichen Rückstand von 25:37 im Rucksack in die Kabine.

Nach Wiederbeginn wurde es zunächst eher schlimmer als besser und die 1.239 Zuschauer in der HUK-Coburg arena verstummten nahezu vollends, als die Isarstädter in Person ihres hochveranlagten Flügels Karim Jallow, für den eigens ein NBA-Scout des US-Fernsehsenders ESPN angereist war, an der Freiwurflinie ihren Vorsprung auf komfortable 17 Punkte ausbauten. Der BBC Coburg schien wieder einmal mausetot und die vierte Niederlage gegen die Zweitvertretung des BBL-Tabellenführers unvermeidlich, zumal es den BBC-Langen von der Wippel und Daniel Stawowski nun immer seltener gelang, den deutlich kleineren, aber beweglichen Münchner Österreicher Marvin Ogunsipe in der Zone zu kontrollieren.

Doch dann fand einer in die Spur, der bis dato überhaupt nicht stattgefunden hatte. Byron Sanford, der talentierte, aber wenig konstante Combo Guard aus Kentucky, besann sich plötzlich seiner Qualitäten und brachte die Gastgeber, die jetzt verstärkt auf eine „Smallball“-Formation, also eine kleinere Aufstellung mit Christopher Wolf auf der Centerposition, setzten, mit einigen beherzten Antritten in Richtung Korb wieder in Reichweite.

Im Schlussviertel rieb sich die große Kulisse dann zunächst verwundert die Augen und erwachte anschließend lautstark zu neuem Leben. Denn während sich bei den Bayern-Youngstern nach insgesamt 150 angesichts ihres Durchschnittsalters überraschend abgeklärten Minuten zum allerersten Mal ein Anflug von Nervosität bemerkbar machte, griff sich der Aufsteiger nun das Momentum mit beiden Händen und gab es nicht mehr her. „Birthday-Burris“, der mit 16 Punkten, zehn Rebounds und acht Assists nur knapp ein Triple-Double verfehlte, verlegte sich jetzt aufs Passen und hatte durch Sanford, Wolf und Kapitän Steffen Walde endlich Unterstützung im Scoring. Selbiges wollte dem Gast dagegen gar nicht mehr gelingen, magere drei Pünktchen brachte die Truppe von Trainer Oliver Kostic im gesamten Schlussabschnitt zuwege.

Spätestens als Sanford 43 Sekunden vor dem Ende dem bis dahin fehlerfreien FCB-Aufbau Georg Beyschlag im Ballvortrag das Spielgerät stibitzte und per Korbleger die erste BBC-Führung seit einer gefühlten Ewigkeit besorgte, gab es auf den Rängen kein Halten mehr. Wolf setzte an der Freiwurflinie den Deckel drauf und krönte ein geradezu surreales Comeback des BBC Coburg, der damit seine Berg- und Talfahrt in dieser Saison fortsetzt und bei zwei ausstehenden Partien weiterhin alle Chancen auf den Klassenerhalt in Deutschlands dritthöchster Spielklasse hat.