Bayreuth
Pokal-Qualifikation: Brose Bamberg fährt zum Top Four dank 75:52-Sieg in Bayreuth
Aus dem knappen Sieg nach Verlängerung am zweiten Weihnachtsfeiertag über Medi Bayreuth (92:88) hatte Brose Bamberg die richtigen Erkenntnisse gezogen. Mit einer äußerst konzentrierten Leistung gelang dem Deutschen Meister ein souveräner und nie gefährdeter 75:52-Auswärtssieg bei den Wagnerstädtern. Mit dem Erfolg haben sich die Bamberger für das Top Four um den Pokal in Berlin am 18./19. Februar qualifiziert und treffen dort im Halbfinale auf die MHP Riesen Ludwigsburg.
Wie in der Bundesliga durfte Trainer Andrea Trinchieri auch im Pokal-Qualifikationsspiel von seinen acht Ausländern nur sechs einsetzen. Trotz des knappen Spielverlaufs gegen Bayreuth im Dezember gab der Coach seinem erfahrenen Veteranen Nikos Zisis sowie Center Leon Radosevic Ruhepausen. Elias Harris ist nach seiner Knie-Operation zwar wieder im Individualtraining, für einen Einsatz war es aber noch zu früh. Dennoch geriet das 73. Oberfrankenderby zu einer einseitigen Sache, zu einer wahren Machtdemonstration des Meisters. Und das lag an einer kompromisslos starken Defensive in der ersten Halbzeit. Schon von Beginn an machte Bamberg hinten die Tür zu, vor allem nahmen die Bamberger den Hausherren der Oberfrankenhalle ihre Stärke vom Weihnachtsfeiertag komplett weg: damals traf Medi acht Dreier bei 23 Versuchen, am Sonntagnachmittag landete ein einziger von 19 Distanzwürfen im Korb. Fast fünf Minuten brauchten die Bayreuther, um ihren ersten Punkt aus dem Spiel heraus zu erzielen, da war das Trinchieri-Team dank Dreier von Darius Miller und zwei Korblegern von Maodo Lo schon auf 14:1 enteilt. Drei Minuten, einem weiteren Miller-Dreier sowie zwei Korbleger von Topscorer Janis Strelnieks (13 Punkte) später hatte der Meister die Führung bereits auf 21:4 ausgebaut. Selbst nach fünf Angriffen ohne Bamberger Korberfolg ging es mit einem 23:9-Vorsprung in den zweiten Abschnitt. Auch da änderte sich nichts an der Dominanz der Bamberger: Nachwuchscenter Leon Kratzer glänzte mit einem Block und zwei Punkten, Topscorer Darius Miller (13 Punkte) traf zum 40:15 nach 18 Minuten.
Im dritten Viertel war beim Deutschen Meister nach dem Korbleger von Patrick Heckmann (10 Punkte) zum 54:26, der höchsten Führung im Spiel, defensiv die Spannung etwas raus. Die Hausherren nutzten einige Unkonzentriertheiten in der Bamberger Verteidigung und verkürzten bis zum Viertelende auf 59:37. Näher ließen die Trinchieri-Jungs die Wagnerstädter aber nicht herankommen, schon acht Minuten vor dem Ende beim Stand von 63:39 sangen die 300 Brose-Fans "Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin".
Headcoach Andrea Trinchieri (Brose Bamberg): „Es ist ein Frevel, dass Bayreuth nach der ersten Saisonhälfte nicht weiter um den Pokal spielen kann. Sie spielen gut, sie sind in den Ranglisten vorne dabei. Schon aus diesem Grund kann ich nur eines sagen: So wie die Regeln für die Qualifikation sind, ist es Bayreuth nicht möglich, um ihren Traum zu spielen, was sie verdient hätten. Deutschland ist das einzige Land mit hochklassigem Basketball, bei dem der Pokalmodus so ist. Du arbeitest hart, aber für was? Für ein Do or Die-Game gegen einen nicht so einfachen Gegner? Wir spielen zum dritten Jahr in Folge die Qualifikation auswärts, denn es ist ein Los. Wir haben von Beginn an gut fokussiert gespielt und verteidigt. Wir wussten, was wir zu tun haben, und das haben wir getan, ohne Glanz. Jeder war heute nützlich und hat gut verteidigt. Das ist alles."
Am Mittwoch, 25. Januar 2017, steht für die Jungs von Brose Bamberg das nächste schwere Spiel in der Euroleague an – ab 20 Uhr erwarten die Trinchieri-Jungs den Tabellenzweiten Real Madrid in der Arena Nürnberger Versicherung.