Würzburg
s.Oliver Würzburg unterliegt dem FC Bayern München mit 63:68
Eine Partie auf Augenhöhe lieferten sich s.Oliver Würzburg und der FC Bayern München am Samstagabend in der mit 3.140 Zuschauern restlos ausverkauften Würzburger s.Oliver Arena – mit dem besseren Ende für die Gäste: Die Unterfranken mussten sich mit 63:68 (29:32) geschlagen geben. Die starke Freiwurfquote und die etwas größere Cleverness der Gäste gaben am Ende den Ausschlag in einem von beiden Seiten mit sehr hoher Intensität geführten innerbayerischen Derby. Top-Scorer der Partie war Lamonte Ulmer mit 24 Punkten.
Freibier für alle Fans hatte Headcoach Dirk Bauermann vor der Partie versprochen – unter zwei Bedingungen: Ein Sieg gegen die Bayern und ein durch die Verteidigung erzwungenen Münchner Airball beim Dreier. Leider wurde nur eine der beiden Voraussetzungen wahr, als Anton Gavel kurz vor Ende der ersten Halbzeit zu einem gut verteidigten Drei-Punkte-Wurf ansetzte, der allenfalls am höchsten Punkt seiner Flugkurve Ringniveau erreichte. Zum Sieg gegen den Tabellendritten reichte es am Ende „wegen einiger Kleinigkeiten nicht“, wie Bauermann nach dem Spiel erklärte.
Krešimir Loncar kehrte nach überstandener Krankheit zurück aufs Parkett, auf den ebenfalls kranken Max Ugrai verzichtete Bauermann am Samstag. Bei den Gästen war ausgerechnet der ehemalige Würzburger Maximilian Kleber nicht gesund genug, um an seiner alten Wirkungsstätte auflaufen zu können. Auch Neuverpflichtung Maik Zirbes stand noch nicht im Kader der Gäste. Die Zuschauer sahen von der ersten Sekunde an ein Duell auf Augenhöhe, in dem beide Mannschaften mit Intensität und Aggressivität in der Verteidigung versuchten, dem Kontrahenten das Leben schwer zu machen.
„Wir hatten bisher die zweitschwächste Verteidigung der Liga. Heute haben wir gegen ein Spitzenteam wie Bayern München nur eine Trefferquote aus dem Feld von 34 Prozent zugelassen. Das ist sensationell“, betonte Bauermann. Im ersten Viertel war es zunächst Lamonte Ulmer, der loslegte als wolle er das Spiel im Alleingang entscheiden. Er traf seine ersten drei Drei-Punkte-Würfe und legte in der siebten Minute gleich noch einen Korbleger mit Bonusfreiwurf zum 14:11 oben drauf – zwölf Punkte hatte der 26-Jährige zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Konto und war dafür verantwortlich, dass die Gastgeber nach dem ersten Abschnitt mit 21:18 vorne lagen.
Dabei sollte es nicht bleiben: Mit zunehmendem Spielverlauf legten die Münchner in der Verteidigung weiter zu – im zweiten Viertel konnten sich die Hausherren im Angriff nicht mehr gut in Szene setzen und erzielten nur acht Punkte. In der 27. Minute brachte Danilo Barthel die Oberbayern durch zwei Freiwürfe mit 27:28 in Führung, beim Spielstand von 29:32 aus Sicht der Würzburger wurden die Seiten gewechselt
Auch die ersten fünf Minuten nach der Pause gehörten dem Tabellendritten, der weiterhin wenig zuließ und sich bis zur 35. Minute auf 38:50 absetzen konnte. Trotzdem standen die Würzburger Zuschauer weiter wie ein Mann hinter ihrem Team, das jetzt zur Aufholjagd blies. Drei Minuten benötigten Mustafa Shakur, Krešimir Loncar, Marshawn Powell mit einem knochentrockenen Dreier und Lamonte Ulmer nach Offensivrebound, um die Lücke durch einen 9:0-Lauf wieder auf 47:50 zu verringern. An diesem Abstand änderte sich bis zur letzten Viertelpause nichts mehr.
Den Schlussabschnitt eröffnete dann wieder Ulmer mit einem Dreier zum 52:52. Danach traf jedes Team aufgrund der starken Verteidigung auf beiden Seiten nur noch jeweils einen Wurf aus dem Feld. Weil die Münchner im Gegensatz zu den Gastgebern aber deutlich häufiger an die Freiwurflinie kamen und dort ihre Chancen hochprozentig nutzten – 13 von 14 Münchner Freiwürfen im letzten Viertel waren erfolgreich – entwickelte sich die enge Partie in den letzten vier Minuten in Richtung Bayern-Sieg.
45 Sekunden vor dem Ende verkürzte Krešimir Loncar noch einmal auf 61:62, dann konnten die Münchner zwei Würzburger Angriffe hintereinander stoppen. Vladimir Lucic und schließlich Reggie Redding zwölf Sekunden vor der Schlusssirene nutzten danach jeweils ihre Freiwurfchancen zum 61:66 und brachten damit den Bayern-Sieg in trockene Tücher.