Nürnberg
Brose Bamberg fehlt gegen Real Madrid am Ende das Glück
Was für ein Basketball-Spektakel in der Arena Nürnberger Versicherung! Wieder einmal ein hochklassiges Basketballspiel mit hoher Intensität, hohem Tempo, tollen Spielzügen – und einer turbulenten Schlussphase. 89:91 verlor der Deutsche Meister gegen Real Madrid dramatisch in der letzten Sekunde. Bamberg verliert mit der dritten Niederlage in Serie etwas den Anschluss an die Playoffränge, während die „Königlichen“ erstmals in der Saison die Tabellenführung der Euroleague übernehmen.
8.000 Zuschauer in der Arena Nürnberger Versicherung feierten schon vor Spielbeginn, als Michael Stoschek Nicolo Melli die Euroleague-Trophäe des wertvollsten Spielers des Dezembers überreichte. Der spanische Meister startete besser in die Partie, doch dem schnellen 0:4 ließen Bambergs Fabien Causeur fünf Punkte zum 5:5-Ausgleich folgen. Trotz starker Abwehr kamen die Gäste leichter zu ihren Punkten als das Bamberger Team. Hier ein eingestreuter Dreier, da ein leichter Korbleger der Gäste, so legten die Spanier immer wieder zwei, drei Punkte vor, die das Trinchieri-Team hart erkämpft aufholen musste. Vor allem Darius Miller und Janis Strelnieks trafen teils schwere Dreierwürfe, die Garantie, dass der Favorit nicht weit wegzog (21:25). Den Sechs-Punkte-Rückstand Anfang des zweiten Viertels (28:34) wandelten Patrick Heckmann mit Korbleger plus Bonusfreiwurf, Janis Strelnieks per Dreier und Daniel Theis per krachendem Dunk in eine 36:34-Führung. Doch Madrids Jaycee Carroll lief heiß und brachte Bamberg mit acht Punkten in Serie 41:51 in Rückstand. Darius Miller (13 Punkte) und Nicolo Melli (11 Punkte) verkürzten zur Pause aber auf 47:51.
Center Leon Radosevic war Bambergs Mann für die Aufholjagd. Korbleger, ein Ballgewinn mit Pass auf Topscorer Fabien Causeur (14 Punkte) zum Dreier, zwei Freiwürfe zum 56:56-Ausgleich – der Kroate zeigte nicht nur wegen seiner elf Punkte die beste Leistung bislang im Brose-Dress. Darius Miller brachte Bamberg per Dreier wieder einmal in Führung (59:58). Superstar Sergio Llull und Gustavo Ayon trafen für Real zum 64:70, doch Bamberg nahm den offenen Schlagabtausch an, Patrick Heckmann netzte seinen Dreier zum 69:70 am Viertelende rein. Und die Bamberger „Großen“ legten Nach: zwei Dunks von Daniel Theis (12 Punkte) sowie der Korbleger und Dunking von Leon Radosevic brachten die Fans in der Arena zu stehenden Ovationen. Doch bei dem hochklassigen Krimi zweier Topteams nutzen die Gäste den einzigen Schwachpunkt der Bamberger konsequent aus: am eigenen Brett packten die Trinchieri-Jungs zu zaghaft zu, Real konnte sich 16 Offensivrebounds sichern und damit etliche zweite Chancen nutzen. Zudem kamen zweifelhafte Pfiffe dazu – Nicolo Melli sicherte sich beim 82:84 im harten Zweikampf mit Trey Thompkins den Offensivrebound, doch es wurde Doppelfoul gegen beide gepfiffen, Real hatte den Ball und Routineer Llull nutze das für den irren Dreier zum 82:87. Beim Theis-Dunking zum 85:87 trotz heftiger Behinderung pfiffen die Unparteiischen kein Foul. Nikos Zisis, der seine acht Punkte alle per Freiwurf machte, glich 8,9 Sek. vor Ende zum 89:89 aus. Doch die Zeit reichte Sergio Llull, um mit einem Zauber-Korbleger über Daniel Theis hinweg die Partie zu entscheiden. Denn bei noch einer Sekunde Spielzeit klatschte der Dreier aus dem eigenen Feld von Janis Strelnieks leider nur an den Korb.
Headcoach Andrea Trinchieri (Brose Bamberg): „Wir haben alles gegeben und großartig mitgehalten. Wir hatten gegen eines der besten Teams Europas die Chance, zu gewinnen. Wir kamen zurück, machten starke Spielzüge. Es gibt aber einen Hauptgrund, warum wir verloren haben, wir haben 16 offensive Rebounds zugelassen. Gegen ein Team, das einem so viele Probleme in der Verteidigung bereitet, weil wir fünf Stars bewachen müssen, ist es wirklich schwer, eine weitere Verteidigung zu spielen, wenn man nicht den Rebound holt."
Schon am morgigen Freitag, 27. Januar 2017, steht für das Team von Brose Bamberg der nächste Auswärtstrip in der Euroleague an: ab 20 Uhr treffen die Trinchieri-Jungs auf den Tabellendritten Olympiakos Piraeus. Das Hinspiel hatten die Bamberger 82:68 gewonnen.