Tiago feiert emotionalen Heimsieg in Vila Real

Großer Triumph für Tiago Monteiro im Tourenwagen-Weltcup! Am sechsten Rennwochenende der WTCR feierte der von Brose unterstützte Portugiese vor heimischem Publikum den ersten Sieg in dieser Serie. Es war gleichzeitig sein erster Erfolg seit seinem schweren Testunfall vor knapp zwei Jahren in Barcelona, als er sich Kopf- und Nackenverletzungen zugezogen hatte. Umso emotionaler war der Sieg für den 42-Jährigen im dritten Rennen auf der Strecke, die nur etwa 100 Kilometer von seiner Geburtsstadt Porto entfernt ist.

„Es war ein unglaubliches Gefühl, zum ersten Mal in der WTCR da oben auf dem Podium zu stehen und meinen ersten Sieg seit dem Unfall geholt zu haben“, sagte Tiago. Dabei sah es zunächst nicht unbedingt nach dem ganz großen Erfolg für den ehemaligen Formel-1-Piloten aus. Denn nicht er, sondern sein Stallgefährte vom Team KCMG, Attila Tassi, stand im abschließenden Rennen von Vila Real auf der Pole-Position. Die zweite Startposition aber nahm Tiago ein.

In der dritten Runde profitierte der Lokalmatador vom Pech seines jungen Teamkollegen. Dieser musste nach einem Zündkerzen-Defekt an seinem Fahrzeug das Rennen vorzeitig aufgeben. Tiago nutzte Tassis Malheur, um die Führung zu übernehmen. Anschließend fuhr der Honda-Pilot auf dem Stadtkurs im Norden Portugals zu einem souveränen Sieg. Im Ziel hatte er mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Franzosen Yvan Muller. Seinen bis dato letzten Sieg bei einer Tourenwagen-Meisterschaft hatte Tiago Mitte Mai 2017 auf dem Hungaroring bei Budapest gefeiert. Damals hieß die Serie noch WTCC.

Tiago: „Ein ganz besonderer Moment“

„Ich wäre auch mit einem anderen Platz auf dem Podium hinter Attila zufrieden gewesen. Doch er hatte dann dieses Pech. Irgendjemand hat heute wohl an mich gedacht“, sagte Tiago, der mit seinem Triumph für den ersten WTCR-Sieg eines asiatischen Teams sorgte. „Es gab so viele Zweifel, ob ich nach meinen Verletzungen überhaupt wieder zurückkehren könnte“, erinnerte sich Tiago an die harte Zeit der Reha nach seinem Unfall. „Deshalb ist es heute ein ganz besonderer Moment. Alle, die an diesem KCMG-Projekt beteiligt sind, haben unglaubliche Arbeit geleistet. Die Unterstützung der Fans hier in Portugal war auch fantastisch“, sagte Tiago.

Es war der erfolgreiche Abschluss eines Wochenendes, das für ihn gar nicht so gut begonnen hatte. Im ersten Rennen am Samstag startete er zwar zunächst eine große Aufholjagd und fuhr von Rang 15 auf die zehnte Position vor. Dann aber wurden seine Hoffnungen auf eine Platzierung in den Punkterängen von Gabriele Tarquini im Hyundai jäh zunichte gemacht. „Wir hatten während des Rennens die Top 10 in Reichweite“, sagte Tiago. „Dann aber schoss Gabriele förmlich durch die Schikane, und ich konnte nicht mehr ausweichen.“ Er konnte das Rennen danach zwar fortsetzen, fiel aber bis auf Position 23 zurück.

Besser lief es für ihn schon in Lauf zwei am Sonntagnachmittag, als er den zehnten Platz belegte. Das sollte aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf den Triumph sein, den er ein paar Stunden später feiern durfte. Bevor es erst Mitte September mit dem nächsten Rennwochenende in China weitergeht, konnte Tiago mit 35 Punkten aus Vila Real seine bisherige Ausbeute mehr als verdoppeln und hat nun 58 Zähler auf seinem Konto. Die Freude über seinen Erfolg wurde jedoch getrübt vom plötzlichen Tod eines jungen Mechanikers in Vila Real. Tiago widmete ihm seinen Sieg.