Bamberg
„Wir machen einen evolutionären Schritt in der Funktionsvernetzung“
- Brose Elektronik-Chef Christoph Maag im Interview
Die Elektrifizierung des Automobils ist aus keinem Bereich der Fahrzeugtechnik mehr wegzudenken und sorgt insbesondere für immer mehr Komfort: Die intelligente Vernetzung von Sensoren und Aktuatoren ermöglicht neue Funktionsszenarien für den Nutzer, mit denen sich die Autohersteller voneinander abheben können. Vom sensorisch abgesicherten automatischen Seitentürantrieb bis zu dynamischen Innenraumkonzepten mit passgenau verfahrenden Konsolen, Sitzen und Belüftungselementen – Brose baut seine Kompetenzen bei der Vernetzung massiv aus und bietet zahlreiche attraktive Jobs.
Herr Maag, Sie koordinieren die Elektronikaktivitäten in der Brose Gruppe und verantworten unter anderem die Weiterentwicklung der Strategie und die Entwicklung zukünftiger Lösungen. Was zeichnet die Innovationskultur in der Elektronikentwicklung aus?
Ganz klar: Brose ist derzeit der einzige Anbieter für perfekt aufeinander abgestimmte Zugangs- und Innenraumprodukte aus einer Hand. Wir haben bei der Entwicklung immer das Ganze im Blick und gestalten mit vernetzter Mechatronik- und Softwarekompetenz neue Funktionen. Ich denke da beispielsweise an unsere Radarsensoren, mit deren Hilfe Türen und Klappen sowohl gestengesteuert geöffnet als auch gegen Kollision geschützt werden können. Die gleiche Technologie erkennt zum Beispiel ein Kind im überhitzten Auto und kann im Zusammenspiel mit unseren intelligenten Schließsystemen Schaden abwenden. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit Steuerelektroniken für Getriebeölpumpen in Hybridfahrzeuge oder dem elektrischen Kältemittelverdichter bis 810V – diese Technologie wird eine wesentliche Rolle im Klimamanagement von Elektrofahrzeugen spielen.
Mit der zunehmenden Elektrifizierung im Fahrzeug eröffnen sich aus Ihrer Sicht ständig neue Arbeitsgebiete. Wohin geht der Trend bei Brose?
Unser global aufgestellter Elektronikbereich entwickelt und produziert Hard- und Software-Lösungen für Fahrzeugtüren und -sitze sowie Antriebe. Wir entwickeln unsere Produkte permanent weiter und optimieren das Zusammenspiel von Steuerungen, Antriebskonzepten und Sensoren. Und dazu machen wir in den nächsten drei bis vier Jahren einen evolutionären Schritt Richtung Funktionsvernetzung, die gewisse Bereiche des Fahrzeugs aufeinander abstimmt und verknüpft. Konkret arbeiten wir im Bereich Komfort an der nächsten Generation zentralisierter Steuergeräte, sogenannte Zone Modules.
Damit tragen Sie der zunehmenden Zentralisierung bei der Elektronik Rechnung?
Ja, in einem Oberklasse-Fahrzeug befinden sich heute rund 150 Steuergeräte. In Zukunft werden die einzelnen Funktionen auf zentralen Recheneinheiten zusammengefasst, die dann zum Beispiel smarte Aktuatoren mit integrierter Elektronik ansteuern. Für Door-Zone-Modules gibt es bereits konkrete Anfragen. Neben dem klassischen Umfang mit Fensterheber, Verriegelung etc. geht es dabei um Scheibenprojektionen, variable Sonnenblenden im Fenster und aktives Noise-Cancelling für den Innenraum. Ab 2025 könnte die neue Generation des Steuergeräts in Serie gehen.
Geht mit dem Auf- und Ausbau der Funktionsvernetzung auch ein Stellenaufbau einher?
Ja, denn wie gesagt spielt der Ausbau unserer Softwarekompetenz eine wesentliche Rolle. Wir sprechen hier konkret über rund 50 Arbeitsplätze – vorwiegend für Software-Architekten, Softwareentwickler und Systemingenieure, aber auch für Elektronik-Projektleiter sowie Spezialisten für Audio, Video, Ethernet, Betriebssysteme und Cyber-Security. Wer also Interesse hat an einer langfristigen Perspektive in einem tollen internationalen Team, sollte einen Blick auf unsere Jobangebote werfen.
Vielen Dank für das Gespräch.