Coburg
Brose Paten helfen Flüchtlingen bei der Integration
Brose unterstützt mit einem Mitarbeiterpaten-Programm die Integration von Flüchtlingen. Das Projekt wurde auf Initiative von Michael Stoschek , Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose Gruppe, gestartet. Seit einem Jahr trägt das internationale Familienunternehmen dazu bei, jungen Menschen nach ihrer Ankunft in Deutschland eine Chance auf Ausbildung, Arbeit und ein neues Leben zu bieten. Die Schwerpunkte liegen dabei auf dem Erlernen der Sprache, der Vermittlung von Normen und Werten sowie der Berufsorientierung. Zu Beginn der zweiten Projektphase des firmeneigenen Programms zieht das Unternehmen eine positive Bilanz.
An den drei fränkischen Standorten Coburg, Bamberg und Würzburg startete die Brose Gruppe im Januar den ersten Teil der Pateninitiative. Jeweils zehn anerkannte Asylbewerber zwischen 18 und 25 Jahren wurden durch Mitarbeiter des Automobilzulieferers ehrenamtlich auf ein Leben und Arbeiten in Deutschland vorbereitet. Die betreuten Flüchtlinge kamen aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Äthiopien und Armenien. In Kooperation mit dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) erhielten sie gezielten Deutschunterricht, psychosoziale Beratung und absolvierten Orientierungs-praktika in verschiedenen Unternehmen, Institutionen und Organisationen. Die Paten wurden mit Schulungen auf ihre Aufgabe vorbereitet. Die Finanzierung der fachlichen Unterstützung durch das bbw übernahm Brose.
Erste Erfolge des Programms stellten sich nach wenigen Monaten ein: Die Deutschkenntnisse der jungen Menschen haben sich erheblich verbessert. Durch Praktika bekamen sie Einblicke in den beruflichen Alltag in Deutschland. Mehrere Teilnehmer des Brose Mitarbeiterprogramms stehen inzwischen Unternehmen in der Region als Auszubildende zur Verfügung.
Bei gemeinsamen Unternehmungen mit ihren Paten lernten die Flüchtlinge die fränkische Kultur und das gesellschaftliche Zusammenleben kennen. „Ich danke unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr vorbildliches ehrenamtliches Engagement. Durch ihren persönlichen Einsatz tragen sie zur erfolgreichen Integration von Flüchtlingen in unserer Region bei“, betont Michael Daniel, Leiter Sonderprojekte Personal der Brose Gruppe. Damit sei der Anfang für ein eigenverantwortliches, selbstversorgendes und zufriedenes Leben der jungen Teilnehmer des Patenprogramms gemacht.
Viele der freiwillig engagierten Brose Mitarbeiter unterstützen ihre Schützlinge nach der halbjährigen Betreuung weiter.
„Die Herzlichkeit der Flüchtlinge und ihr Wille, sich in unsere Gesellschaft einzubringen, waren die wertvollsten Erfahrungen, die ich machen durfte“, berichtet Isabel Schrenk aus dem Brose Vertrieb in Würzburg.
Heshmat Ahmadi (20) und Hassib Shaeq (18), die nun in Coburg leben, ergänzen: „Wir wollen auch nach dem Projekt mit unseren Paten in Kontakt bleiben. Sie sind für uns zur Familie geworden.“ Die zweite Phase des Mitarbeiterprogramms startete Brose im September in Coburg, Bamberg und Würzburg mit weiteren 30 Flüchtlingen. Bis März kommenden Jahres hat das Familienunternehmen mit seinen ehrenamtlich engagierten Beschäftigtigen insgesamt 60 anerkannte Asylbewerber bei ihrem Neustart in Deutschland unterstützt.
Seit Herbst dieses Jahres beteiligt sich Brose auch am bundesweit einzigartigen Pilotmodell der IHK zu Coburg. Das Programm „3 plus 1“ für dreijährige Ausbildungsberufe beziehungsweise „2 plus 1“ für zweijährige Ausbildungsberufe richtet sich an Flüchtlinge. Die Lerninhalte des ersten Ausbildungsjahres werden auf 24 Monate verteilt, um das Erlernen der deutschen Sprache und die Vermittlung fachlicher Grundlagen der Ausbildungsberufe zu kombinieren. Besondere Betreuung erfahren die Teilnehmer an der Berufsschule Coburg durch ergänzende sozialpädagogische Maßnahmen. „Für uns ist dieses Modell eine neue Herausforderung, da nicht bekannt ist, was die Berufseinsteiger aus ihren Heimatländern an Fähigkeiten und Wissen mitbringen“, erklärt Michael Stammberger, Leiter Aus- und Weiterbildung der Brose Gruppe.
Im Rahmen des „3 plus 1“-Modells erlernen Wissam Suod Abdelatif (29) aus dem Irak und Mahmoud Bradeaji (27) aus dem Jemen bei dem Mechatronik-Spezialisten den Beruf des Maschinen- und Anlagenführers. Die Ausbildung von Flüchtlingen über 25 Jahren wird nicht mit öffentlichen Mitteln unterstützt. Daher trägt Brose die Kosten allein.
Mit finanzieller Förderung des Familienunternehmens konnte zudem bei der Stadt Coburg eine Koordinierungsstelle für Menschen mit Migrationshintergrund geschaffen werden. Die zentrale Informationseinrichtung unterstützt Zuwanderer, Flüchtlinge und Asylbewerber beim Kennenlernen unterschiedlicher Angebote zum Deutschlernen oder zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Durch eine mehrsprachige Beratung wird die Hemmschwelle gegenüber Verwaltung und Institutionen abgebaut und der Start in Deutschland erleichtert.
Ein weitereres Zeichen in der Integration setzt Brose mit der Finanzierung einer Sprachlern-App für Kinder. Die „Hallo App deutsch“ soll spielerisch ein Basiswissen der deutschen Sprache vermitteln. Die App ist für alle gängigen Smartphones erhältlich und kann nach dem Heruntleraden ohne Internetverbindung genutzt werden. Durch das Sponsoring der Brose Gruppe ist die App in Deutschland kostenfrei.
Weitere Informationen finden Sie unter www.phase-6.de/hallo/ .
Heshmat Ahmadi (rechts) und Hassib Shaeq (Zweiter von rechts) mit ihren Brose Paten Bärbel Hufnagel (links) und Sabine Fischer (Zweite von links) beim Volksfestbesuch.
Michael Stammberger, Leiter Aus- und Weiterbildung Brose Gruppe, übergibt die Ausbildungsverträge an Wissam Suod Abdelatif (Mitte) und Mahmoud Bradeaji (rechts). Betreut werden die beiden von den Ausbildern Manuel Truckenbrodt (hinten links) und Uwe Engelhardt (hinten rechts).