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Stuttgart

Quo Vadis Automotive - Wohin entwickelt sich unsere Branche?

The participants of the

Die Teilnehmer bei der Podiumsdiskussion „Quo Vadis Automotive?“ (v.l.n.r.): Prof. Dr. Dieter Hundt (Arbeitgeberpräsident BDA), Jürgen Otto (Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose Gruppe), Arndt Ellinghorst (Leiter Global Automotive Research), Wolfgang Eckelt (Geschäftsführer Eckelt Consultants Executive Search GmbH), Prof. Jürgen Hubbert (Ehemaliger Vorstand der Daimler AG), und Prof. Dr. Gernot Spiegelberg (Vice President Siemens Corporate Technology). Nicht im Bild: Dr. Helmut Becker (Leiter IWK-Institut München, ehem. Chef-Volkswirt der BMW AG)

Stuttgart, 07.05.2010

Wo liegen die neuen Wachstumsmärkte? Wie begegnen wir dem Thema Elektromobilität? Wie sichern wir Profitabilität in unserer immer komplexer werdenden Branche? Was ist fortschrittliches Personalmanagement?

Diese Fragen beschäftigten eine Runde hochkarätiger Vertreter der Automobil- und Zuliefererindustrie bei der Podiumsdiskussion „Quo Vadis Automotive“ Ende April vor rund 200 geladenen Gästen im Mercedes Benz Center in Stuttgart.

Auf dem Podium: Jürgen Otto (Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose Gruppe), Dr. Helmut Becker (Leiter IWK-Institut München), Prof. Jürgen Hubbert (ehemaliger Vorstand der Daimler AG), Prof. Dr. Gernot Spiegelberg (Vice President Siemens Corporate Technology) und Arndt Ellinghorst (Leiter Global Automotive Research).

In einem Eröffnungsvortrag skizzierte Prof. Dr. Dieter Hundt, Arbeitgeberpräsident BDA, die derzeitige Situation der Branche und betonte dabei den wichtigen Beitrag, den Automobilzulieferer leisten: „Ohne Zulieferer könnte heute kein Hersteller mehr ein Auto bauen“, denn diese steuern bis zu 90% der Leistungen und Teile zu einem Fahrzeug bei.

Vor allem auf den Gebieten Forschung, Entwicklung, Umweltschutz und Logistik ermöglichen sie es, dass Autohersteller in der globalisierten Welt bestehen können. Angesichts der veränderten Spielregeln der Branche, verursacht durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise, die Abwanderung von Produktionskapazitäten in neue Absatzmärkte sowie den Klimawandel, müssten alle Zulieferer ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand stellen und an die neuen Markt- und Technologieentwicklungen anpassen.

In der weiterführenden Diskussion beschäftigte sich die Runde mit drei wesentlichen Punkten, die Moderator Wolfgang Eckelt als die „dringendsten Aufgaben“ der Automobilindustrie bezeichnete: Der Anspruch, unterschiedliche Antriebskonzepte gleichwertig weiterzuentwickeln, die Notwendigkeit, neue Märkte zu bedienen und sich dort die Marktanteile zu sichern sowie dem beginnenden Fach- und Führungskräftemangel entgegenzuwirken.

In punkto neue Antriebskonzepte warnte Jürgen Otto vor dem „Hype“, einzig auf die Elektromobilität zu setzen, denn diese Technologie sei noch lange nicht reif genug, um große Teile des Marktes zu ersetzen: „In der Öffentlichkeit wird der Eindruck erweckt, als würden in zehn Jahren alle mit einem elektrifizierten Kleinstfahrzeug umherfahren, ohne Komfort und ohne
gewohnte Reisegeschwindigkeiten – diese Entwicklung wird es so nicht geben“. Voraussichtlich werden in den nächsten 20 Jahren noch rund 80% der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ausgestattet sein. „Auch in den Schwellenländern wird es nicht bei Kleinstfahrzeugen bleiben, denn hier wächst die Mittelschicht und damit der Wunsch nach Komfort und Nutzwert. Das Auto, wie wir es kennen, darf daher nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden“, so Otto. Ein Festhalten an alten Konzepten sei in der momentanen Diskussion ebenso falsch wie ein Hochhalten einer einzigen Alternative. „Wir müssen in alle Richtungen blicken und für alle Märkte die passenden Lösungen parat haben“, sagte Jürgen Otto und Prof. Hubbert, pflichtete bei: „Zur Verbrauchsreduzierung gibt es keine Alternative, gerade im Hinblick auf die endlichen Ressourcen – allerdings muss sich die Automobilindustrie breiter aufstellen. Wir haben dadurch eine Vielzahl an Entwicklungsaufträgen und müssen gleichzeitig die Diesel- und Ottomotoren weiterbearbeiten, Hybrid in verschiedenen Funktionen vorantreiben und das E-Fahrzeug batteriebetrieben oder mit Brennstoffzelle marktreif machen“. Hierfür setzt die Branche mehr und mehr auf Kooperationen in Forschung und Entwicklung, aber auch auf Fachkräfte, was eine weitere Herausforderung an die Autoindustrie darstellt: „Der Mangel an qualifizierten Fachkräften trifft auch uns und wir
reagieren darauf, indem wir seit Jahren verstärkt auf eigene Ausbildung setzen sowie unsere Konzepte zur Mitarbeiterbindung weiter ausbauen“, erklärte Otto.

Jürgen Otto ist überzeugt: Als Reaktion auf die veränderten globalen Anforderungen gilt es, weniger zentralisiert zu handeln. „Wir müssen mehr Verantwortung in die anderen Länder delegieren, deutlich mehr Freiheitsgrade geben, deutlich weniger kontrollieren. Wir müssen schulen und unterstützen, aber nicht alles bürokratisch verwalten“, so die Zielsetzung von Jürgen Otto – auch hier pflichteten die Teilnehmer bei.

Insgesamt befindet sich die deutsche Automobilindustrie, so das Fazit des Abends, auf einem sehr guten Weg in eine Zeit, die neue Anforderungen an die Mobilität stellt. Die deutsche Branche hat das Entwickeln effizienter Antriebstechnologien schon längst als Chance begriffen. Entgegen vieler Meinungen – das bekräftigte auch Prof. Gernot Spiegelberg (Siemens Corporate Technology) – bestehe auch beim Thema Elektromobilität angesichts des deutschen Know-hows und der deutschen Qualitätsstandards kein Grund zur Angst vor der chinesischen Produktoffensive in Richtung Elektromobilität.

Die Mobilität von morgen wird durch eine Vielzahl technologischer Lösungen geprägt sein und das Management von heute wird diese Umbruchsphase zukunftsorientiert gestalten. Auf diesem Weg, so die eindeutige Meinung der Experten, wird die deutsche Automobilindustrie weiterhin Motor und Vorreiter der Branche bleiben.

Kontakt Kommunikation Brose Gruppe +49 9561 21 1188 E-Mail