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Coburg

Probleme mit Rendite und Mitarbeiterzufriedenheit

Coburg, 14.04.2023

Auf der Versammlung der Gesellschafter und des Beirats der in Familienbesitz befindlichen Brose Gruppe am 30. und 31. März hat die Geschäftsführung den Jahresabschluss 2022 vorgelegt. Nach mehreren Jahren der Stagnation ist der Umsatz, vor allem durch die Konsolidierung des Joint Ventures von Brose mit der Volkswagen-Tochter Sitech, auf 7,5 Milliarden Euro angewachsen. Davon wurden 52 Prozent in Europa, 27 Prozent in Amerika und 21 Prozent in Asien erzielt.

Allerdings lagen die Umsatz- und Kapitalrendite mit 1,1 beziehungsweise 1,7 Prozent auf einem absolut unbefriedigenden Niveau. Die ungenügende Rendite lässt die Eigenfinanzierung des Familienunternehmens erstmals nicht mehr zu. Deshalb mussten Bankkredite in beachtlichem Ausmaß aufgenommen werden. Die Eigenkapitalquote liegt dennoch über 50 Prozent. Als künftige SE wird Brose außerdem kapitalmarktfähig.

Probleme in der Logistik führten zu einem durchschnittlichen Lagerbestand von 32 Arbeitstagen, wobei ein Tag rund 20 Millionen Euro Liquidität bindet.

Sorgen bereitet Gesellschaftern, Beirat und Geschäftsführung außerdem die Motivation der inzwischen auf über 31.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsenen Belegschaft an 69 Standorten in 25 Ländern. Sie macht sich durch eine außerordentlich hohe Fluktuation bemerkbar. Viele Beschäftigte wünschen sich zu Recht wieder die persönliche, unbürokratische und pragmatische Arbeitsweise eines Familienunternehmens. Obwohl Brose an den deutschen Standorten seit vier Jahren kein positives Ergebnis erwirtschaftet hat und an den großen Standorten Coburg und Bamberg nicht tarifgebunden ist, wurde der Abschluss der Metallindustrie in vollem Umfang übernommen.

Die Brose Gruppe beschäftigt im Gegensatz zu Wettbewerbern fast ein Drittel der Gesamtbelegschaft an deutschen Standorten. Eine Kompensation der damit verbundenen Kostennachteile kann nur durch eine deutlich überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit erreicht werden. Deshalb haben Gesellschafter und Beirat die Geschäftsführung aufgefordert, die Entscheidungsabläufe und die Aufbauorganisation deutlich zu verschlanken.

Gesellschafter, Beirat und Geschäftsführung sind sich einig, dass zur Verbesserung der unbefriedigenden Ertragssituation nicht nur die Kosten in Produktion, Logistik und Administration gesenkt werden müssen, sondern bei Akquisitionen mehr als bisher auf die Rendite zu achten ist und unrentable Geschäfte beendet werden.

Im laufenden Jahr erwartet die Geschäftsführung einen Gruppenumsatz von 8,6 Milliarden Euro und eine Stabilisierung der weltweiten Fahrzeugnachfrage. Nach Investitionen von 332 Millionen Euro im Jahr 2022 genehmigten Gesellschafter und der Beirat für das laufenden Geschäftsjahr Investitionen in Höhe von 422 Millionen Euro. Damit werden weitere Kapazitäten in Produktion und Verwaltung im europäischen Ausland, in China, Nordamerika und Deutschland geschaffen.

Die größte Einzelinvestition im Jahr 2022 war eine Montageanlage elektrischer Kältemittelverdichter in Würzburg für Mercedes-Benz.