Frankfurt am Main
IAA 2017: Brose zeigt „Competence in Mechatronics“ für Autos von morgen
Der IAA-Messeauftritt von Brose steht 2017 im Zeichen von Elektromobilität, autonomem Fahren und Vernetzung. Durch die intelligente Verbindung von Tür- und Sitzfunktionen wird der Fahrzeugzugang zum Komforterlebnis. Das Unternehmen präsentiert zudem ein innovatives Innenraumkonzept, das sich dynamisch an wechselnde Fahrsituationen anpasst und eine bislang unbekannte Flexibilität bietet. Für den Einsatz in Bordnetzen von 12 bis 810 Volt hat der Automobilzulieferer seine elektrischen Antriebe ausgerichtet.
„Mit unserer jahrzehntelangen Mechatronik-Kompetenz, der intelligenten Verbindung von Mechanik, Elektrik, Elektronik und Sensorik, haben wir uns in einigen Bereichen ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Damit sind wir für neue Anwendungen im Fahrzeug gut aufgestellt. Brose nutzt die Chancen, die sich durch den Wandel der Automobilbranche bieten“, erklärt Jürgen Otto, Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose Gruppe. Dabei will der Automobilzulieferer künftig nicht nur auf Eigenentwicklungen setzen: „Um unser Produktprogramm für die Zukunft zu erweitern, werden wir unser Kerngeschäft durch Zukäufe und Kooperationen sinnvoll ergänzen und unser Systemangebot ausbauen“, erläutert Otto.
Für die geplante Ausweitung des Geschäfts hat das Familienunternehmen die Basis geschaffen: „2016 war ein gutes Geschäftsjahr für Brose. Der Umsatz ist zwar nur leicht auf 6,1 Milliarden Euro gestiegen, doch das Ergebnis haben wir gegenüber dem Vorjahr verbessert und erneut die für die Eigenfinanzierung wichtige Zielrendite erreicht“, sagt der CEO. Für 2017 erwartet der Zulieferer einen Umsatzanstieg auf 6,4 Milliarden Euro. In den nächsten fünf Jahren soll das Geschäftsvolumen über 8 Milliarden Euro erreichen, über Akquisitionen ist sogar eine Steigerung auf 10 Milliarden Euro vorstellbar.
Bis 2019 investiert Brose 1,2 Milliarden Euro in neue Produkte, Anlagen sowie den Ausbau weltweiter Standorte. Bei der Weiterentwicklung des Unternehmens nimmt China neben Nordamerika eine wichtige Rolle ein. Der schon heute größte Automobilmarkt der Welt wird bis 2025 von aktuell rund 28 Millionen auf etwa 40 Millionen Einheiten wachsen. „Wir entwickeln deshalb eigene Konzepte für die chinesischen Autobauer, um bei ihnen die gleiche führende Position zu erreichen wie bei anderen Kunden. China wird der Leitmarkt für Elektromobilität“, betont Jürgen Otto.
Systemkompetenz für Hybrid- und Elektroautos
Auf die fortschreitende Elektrifizierung des Fahrzeugs hat Brose seine Antriebe ausgerichtet und stellt in Frankfurt seinen Motor- und Elektronikbaukasten vor: Dank standardisierter Komponenten kann der Automobilzulieferer Bordnetzarchitekturen von 12 bis 810 V effizient bedienen. Unabhängig vom Fahrzeugantrieb profitieren die Autobauer von kurzen Entwicklungszeiten, robusten Produkten, einer hohen Flexibilität und Skaleneffekten bei der weltweiten Fertigung. Brose liefert heute weltweit rund 200 Millionen Motoren in unterschiedlichen Anwendungen für die Fahrzeugindustrie.
Neu im Produktprogramm ist der 48 V-Hybrid-Booster, der bei Bedarf den Hauptmotor von Hybrid-Fahrzeugen unterstützt. In bestimmten Situationen bewegt er das Auto ohne Zuschalten des Verbrennungsmotors, beispielsweise im Stau oder Parkhaus.
Bereits 2020 beginnt Brose mit der Serienfertigung des elektrischen Kältemittelverdichters. Aufgrund der hohen Leistungsdichte ist das System aus Motor, Verdichtereinheit und Leistungselektronik optimal für den flexiblen Einsatz in Elektrofahrzeugen mit Bordspannungen von 12 bis 810 V geeignet. Zusätzlich ist er bei Bedarf auch als Wärmepumpe nutzbar und sorgt so für Heizen und Kühlen des Innenraums, auf Wunsch des Autofahrers bereits vor dem Einsteigen.
Nicht nur die Klimatisierung ist bei Autos ohne Verbrennungsmotor eine Herausforderung: Wegen des Platzbedarfs der Batterien verlängert sich der Radstand. Brose zeigt auf der IAA einen Antrieb für die Hinterachslenkung: Sie reduziert den Wendekreis, erhöht die Dynamik und den Komfort beim Fahren.
Vernetzte Funktionen von Tür und Sitz erleichtern das Einsteigen
In einem seriennahen Konzeptfahrzeug präsentiert der Zulieferer das intelligente Zusammenspiel seiner Tür- und Sitzfunktionen: Das Auto erkennt den Fahrer, Projektionen auf dem Boden begrüßen ihn. Die Tür öffnet sich selbsttätig, die Seitenwangen des Vordersitzes senken sich ab. Elektrische Gurt- und Gurtschlossbringer erleichtern das Anschnallen. Die Kopfstütze passt sich mittels Sensorik aktiv an den Passagier an.
Den elektrischen Seitentürantrieb hat Brose weiterentwickelt und mit neuen Funktionalitäten ausgestattet: Das System umfasst ein elektrisch öffnendes Schloss und einen Radarsensor, der Hindernisse erkennt und die Bewegung vor einer Kollision stoppt. Eine kapazitive Sensorik in der Tür erhöht als Einklemmschutz die Sicherheit.
Erlebbare Zukunftsvision: Innenraum neu interpretiert
Mit einem futuristischen Exponat präsentiert Brose, wie sich der komplette Innenraum beim autonomen Fahren an wechselnde Nutzungssituationen dynamisch anpassen lässt, etwa zum Arbeiten oder Entspannen. Dabei greift der Mechatronik-Spezialist auf seine jahrzehntelange Kompetenz bei Vorder- und Rücksitzen zurück: Für einen bequemen Fahrzeugzugang richten sich die Vordersitze automatisch zur Tür aus. Da sie um 180 Grad drehbar sind, können sich bei Besprechungen vier Personen mit direktem Blickkontakt unterhalten. Ein neues Komfortgefühl bietet die Liegeposition mit Bein- und Armauflage sowie eine bislang unbekannte Beinfreiheit von bis zu einem Meter. Die konturierbaren Fondsitze lassen sich währenddessen extrem flach falten und komplett versenken.
Die nächste Entwicklungsstufe beim Komfort bietet eine Vibrationsmassage: Mithilfe eigens entwickelter Algorithmen wird der Passagier im Rhythmus der Musik massiert. Auch als Warnsignal ist die Vibration effektiv anwendbar. So kann der Autofahrer unmittelbar auf Gefahrensituationen aufmerksam gemacht werden – zum Beispiel beim Sekundenschlaf. Für die maximale Innenraumflexibilität präsentiert das Unternehmen erstmals auch Verstelltechnik über den Sitz hinaus: Verstellungen für Lenkrad, Bildschirm und Fußstütze sowie Multifunktionskonsolen, die sich wechselnden Sitzpositionen anpassen. Mit der Vernetzung und Koordination aller Funktionen stellt der Zulieferer seine Kompetenz in der Elektronik unter Beweis und empfiehlt sich damit als Entwicklungspartner für sämtliche Verstellsysteme im Interieur.
Über Brose
Brose ist weltweit der fünftgrößte Automobilzulieferer in Familienbesitz. Das Unternehmen entwickelt und fertigt sowohl mechatronische Systeme für Fahrzeugtüren und -sitze als auch Elektromotoren und Elektronik. Mehr als 25.000 Mitarbeiter an 60 Standorten in 23 Ländern erwirtschaften einen Umsatz von 6,1 Milliarden Euro. Jeder zweite Neuwagen weltweit ist mit mindestens einem Brose Produkt ausgestattet.
Brose zeigt auf der Internationalen Automobilausstellung 2017 Produkte, die das Fahren sicherer, komfortabler und effizienter machen.